Wir verlassen Tropea und fahren zuerst über Landstrassen und dann auf der Autobahn bis San Giovanni um mit der Fähre nach Messina überzusetzen.

Messina in Sicht

Ein Wiedersehen mit dem Ätna

Das hat alles gut geklappt und nach der Ankunft fuhren wir durch chaotischen Verkehr auf die Autostrada Richtung Catania. Nach Guardini Naxos bogen wir ab um Richtung Linguaglossa zu fahren.

Ein schöner Karren steht in Piedimonte Etneo am Wegesrand

Hier beginnt die „Strada Mareneve“ und windet sich in unzähligen Kurven an der Nordseite des Ätna hinauf nach Piano Provenzana. Ich war 2002 da oben, 5 Tage vor dem grossen Vulkanausbruch am Ätna. Auf der Norseite haben sich 15 Krater gebildet und am Sonntagmittag war Piano Provenzana komplett zerstört von 2 gewaltigen Lavaströmen. Jetzt wurde wieder einiges neu aufgebaut und der Tourismus blüht wieder.

Unter diesem gewaltigen Lavastrom gab es einmal das Hotel Le Betulle
Aber es entsteht neues Leben in der Lavawüste
hier schob sich der zweite Lavastrom hinunter und zerstörte vor allem sehr viel Wald
Im Vordergrund der gewaltige Lavastrom, im Hintergrund sieht man Taormina

Nach diesem „Wiedersehen“ mit Piano Provenzana beschlossen wir gleich nach Sapianza auf die Südseite des Ätna zu fahren. Es ging zuerst runter nach Zafferano und dann wieder rauf auf knapp 2000 m zum grossen Parkplatz wo wir auch unser Nachtquartier aufgeschlagen haben. Auch hier rauf fährt man durch riesiege Lavafelder, allerdings von lange zurückliegenden Ausbrüchen. Von hier kann man mit der Seilbahn rauffahren und dann geht es mit Geländewagen weiter rauf bis auf 2900 m zum Torre di Filosofo für eine Erkundungstour.

Es war eine gute Idee früher aufzustehen und um 9 Uhr an der Seilbahn zu sein. Die ersten Busse waren auch schon da. Aber es ging ohne Warten auf den Berg und auch den Unimog für die Fahrt nach oben konnten wir ohne Warten besteigen. Und dann ging es in vielen Kehren rauf auf 2900 Meter wo uns ein Guide für einen Rundgang erwartete. 

Der Ätna dampft

Wir sind ca. 400 m unter den 4 Hauptkratern die gewaltige Mengen von Wasserdampf (ca. 85 %) und Gasen ausstossen. Ein grossartiges Schauspiel. Der Weg geht weiter zu einem erloschenen Krater nebenan. Dieser ist 2003 ausgebrochen und schleuderte über 4 Schlote Lava auf 1000 m Höhe und hat mit dem Ausbruch den Krater geformt. Vorher war hier alles flach. Wie uns der Guide erklärte wird er nie wieder hier ausbrechen da die Schlote verschlossen sind. Die Lava kam aus ca. 10 Km Tiefe nach oben.

Blick zu den 4 ehemaligen Krateröffnungen
Noch ein Krater von 2003
und die Touristenkarawane zieht über die Krater
und der Nachschub rollt auf den Berg
Bizarre Lavaformationen sieht man überall
hier geht es runter Richtung Catania
„Massenandrang“  zur Busfahrt nach oben

Wir sind wieder am Parkplatz angekommen und haben damit das Kapitel Ätna abgeschlossen.  Nun geht es noch weiter nach Siracusa. Doch zuerst geht es wieder durch riesige Lavafelder runter vom Berg. Vor hunderten von Jahren ergossen sich hier Lavaströme bis runter an’s Meer, bis Catania. Das sind unvorstellbare Mengen glühender Masse die da vom Ätna runtergekommen ist.

das war einmal eine Unterkunft

Wir haben nun etwas ausserhalb von Sircausa einen kleinen Campingplatz gefunden und sind nun auch am Wendepunkt unserer Herbsttour angekommen. Bis hierher waren es 2373 Km und ab morgen geht es wieder gegen Norden. Doch zuerst besichtigen wir noch den Archäologischen Park. Der größte und berühmteste Steinbruch ist die Latomia del Paradiso. Der gigantische Stollen östlich des Griechischen Theaters ist 60 Meter lang, 5 bis 11 Meter breit und 23 Meter hoch. Wegen seiner fabelhaften Akustik wird der Steinbruch auch als „Ohr des Dionysios“ bezeichnet.

Der Eingang zum „Ohr“
Der Blick von „innen“ nach „aussen“

Das griechische Theater in Syrakus wurde um 470 v. Christus von Hieron I. errichtet. Mit einer Kapazität von 15.000 Zuschauern und einem Durchmesser von fast 140 Metern war es das größte Theater der Antike.

das griechische Theater

Nach diesem Besuch nehmen wir Kurs auf Messina und hatten bei der Fähre Glück, denn wir waren die letzten die an Bord fuhren und sogleich legte die Fähre ab Richtung Festland.

ein letzter Blick auf Messina

Wieder zurück auf dem Festland

Scilla hatten wir uns zum Übernachten ausgesucht und da gibt es einen kleinen Stellplatz der sich hoch oben über dem Meer auf einem kleinen Plateau befindet mit herrlicher Aussicht auf das Meer und auf Scilla.

Blick auf Scilla
Sonnenuntergang über Sizilien
…und Scilla im Abendrot…..
….. und Scilla bei Nacht

Heute wechseln wir die Seite. Es geht zurück auf der Autobahn bis Lamezia Therme und dann auf der SS18 weiter bis Paola. Von hier steigt die Strasse über viele Brücken und Tunnels ziemlich spektakulär rauf bis Cosenza und führt dann weiter in den Sila Nationalpark. Hier wollten wir eigentlich am Lago Cacita übernachten, aber es hat sich zugezogen und wir fanden den Platz auch nicht besonders attraktiv. Also entschlossen wir uns gleich weiterzufahren auf die andere Seite Italiens, an das Ionische Meer. Wir hatten Cariati als Ziel in das Navi eingegeben und wurden auf abenteuerlichen Wegen vom Berg heruntergeführt. Da ist vermutlich noch nie ein Wohnmobil rumgefahren, wir hatten zumindest das Gefühl. Aber es ging alles gut und wir haben dann nach Mirto, wo wir die SS106 erreicht haben, auch einen Stellplatz am Capo Trionto direkt am Meer gefunden. Ein einfacher,  aber schöner Platz mit einem sehr steinigen Strand.

Agriturismo Il Faro am Capo Trionto

Weiter geht es entlang der Küste und unser Ziel ist Molfetta von wo sich unsere Freunde gemeldet haben. Unsere Wege hatten sich nach Tropea getrennt. Wir machen aber noch einen Abstecher nach Taranto. Eigentlich wollten wir die Citadelle Aragonese, ein mächtiges Bauwerk direkt am Meer, besichtigen aber wir hätten 2 Stunden auf die nächste Führung warten müssen da man nur mit einer Führung rein kann. Da wurde uns dann die Zeit zu knapp.

Der Eingang zur Citadelle Aragonese – die Führung ist umsonst
Der Lungomare von Taranto

Die Altstadt von Taranto entspricht den Angaben in den Reiseführern, heruntergekommen, baufällig und teilweise von Stahlskeletten gestützt. Angeblich ist Taranto auch Bankrott. Kein Wunder in Süditalien. 

keine bevorzugte Wohnlage in Taranto
Nicht alles ist baufällig, es gibt auch noch ein paar schöne Gebäude

Ein Wort zu Süditalien

Man kann fahren wo man will, die Parkplätze und die Strassenränder, alles ist zugemüllt. Ob auf Autobahnen, der Fahrt nach Tropea, in Sizilien oder hier im Gargano, es wird alles anscheinend aus dem Auto rausgeschmissen was Müll heisst, Auch Kühlschränke und Fernseher haben wir gesehen. Aber vor allem Plastik und davon Massenweise. Es ist uns unverständlich wie man sich seine ansonsten wunderschöne Heimat so versauen kann und diesen Dreck seiner nächsten Generation am Strassenrand hinterlässt. Und noch ein Punkt fällt auf, die zum Teil absolut miserablen Strassen. Mindestens die Hälfte aller Strassen die wir gefahren sind müssten von Grund auf erneuert werden, ebenso viele Brücken wo sehr oft die verrostete Bewehrung aus dem Beton herausschaut. Ich sehe trotzdem davon ab hier Bilder von „Müllhalden am Strassenrand“ zu veröffentlichen.

Der Stellplatz, wo unsere Freunde warteten, war voll in italienischer Hand und übervoll. Das hat man dann am Strom gemerkt, der immer wieder weg war. Ansonsten war es ein toller Abend. Der Betreiber vermietet anscheinend an Partygäste Sitzflächen und Grillplätze, denn es wurde an allen Ecken gefeiert und gegrillt was das Zeug hielt. Neben unseren Womo’s machten eine paar junge Mädchen mit lauter Musik, Gesang und Tanz auf sich aufmerksam und dann wurden auch noch in der näheren Umgebung 2 Feuerwerke abgebrannt. Ein äusserst amüsanter Abend.

Stellplatz bei Molfetta, nicht besonders attraktiv, kein schöner Strand

Unsere Wege trennen sich wieder und wir fuhren über Manfredonia in den Gargano. Da haben wir dann nach einigen Versuchen endlich einen „noch offenen“ Campingplatz mit tollem Strand gefunden. Ausserdem gab es auch noch einen schönen Rundkurs für’s Mountainbike welchen ich natürlich gefahren bin. Ging ganz schön rauf und runter bei traumhaften Ausblicken auf die Küste des Gargano.

Eine wunderschöne Landschaft …
…. mit tollen Stränden
Cala Camping an der Baia di Campi  (Gargano)
Abendstimmung am Strand
Unterwegs mit dem MTB
in der Ferne: Vieste

Nach zwei Tagen ging es weiter Richtung Peschcici an der Küste entlang wobei wir dann noch einen Fotostop eingelegt haben um diese abenteuerliche Fischereianlage zu fotografieren.

In der Nähe von Pescara gibt es noch ein grosses Outlet-Center und da haben wir auch noch kurz die Bremsen angezogen um ein paar Klamotten zu kaufen die man vermutlich zu Hause genauso gut bekommen hätte, aber was soll’s. Bei der Weiterfahrt dachten wir zuerst in San Benedetto del Tronto zu übernachten, haben aber keinen offenen CP mehr gefunden. In Cupra Marittima, oben am Berg, gab es dann doch noch ein Plätzchen für uns. Wir waren nun auf „Rückweg“ gepolt und sind am nächsten Tag gleich weiter gefahren bis Cesenatico wo noch ein CP fast am Meer offen hatte.

Cesenatico, ein endloser Sandstrand wo man ewig weit in’s Wasser gehen muss bis man mal bis zum Bauchnabel nass wird. Früher auch spöttisch „Teutonengrill“ genannt, das ist definitiv nichts für uns.

Wir haben erfahren dass alte Freunde, die wir schon lange nicht mehr gesehen haben, im Grossarltal sind und entschlossen uns auf der Heimreise da nochmals vorbei zu schauen. Es ging weiter an Venedig vorbei Richtung Plöckenpass.

Der Plöckenpass auf der italienischen Seite

Dann weiter zur Autoverladung bei Mallnitz und durch das Gasteiner Tal runter nach St. Johann im Pongau und wieder rauf in das Grossarltal wo wir am späten Abend dann angekommen sind. Die Überraschung war geglückt denn mit uns hat keiner gerechnet. Wir verbrachten noch 2 schöne Tage und dann war es Zeit nach Hause zu fahren. Immerhin war unsere Tour so an die 4600 Km lang und einfach nur schön.